Auf der Suche nach Ruhe – und auf der Spur der eigenen Sehnsucht
Pilgertage als Angebot für Mitarbeitende des Kolping-Bildungswerkes Paderborn
Sebastian Schulz „Alles beginnt mit der Sehnsucht“ – diese Worte der jüdischen Dichterin Nelly Sachs waren das Motto eines Pilgerangebotes für Mitarbeitende aus den Einrichtungen des Kolping-Bildungswerkes Paderborn. Ziel der „(R)auszeit“ – so der Titel der zweitägigen Veranstaltung – waren das Pilgerkloster und die Wallfahrtsbasilika in Werl. Rund 20 Teilnehmende machten sich zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin auf den Weg.
Während die Wandergruppe in Westönnen zu ihrem fünf Kilometer langen Pilgerweg startete und dabei von Ursula Altehenger und Markus Ende vom Werler Wallfahrtsteam begleitet wurde, traf sich die Fahrradgruppe in Lippstadt zu einer 40 Kilometer langen Tour. An verschiedenen Stationen setzten sich die Pilger*innen unterwegs mit Fragen zum Thema Sehnsucht auseinander. Ein wenig Pech mit dem Wetter hatte die Fahrradgruppe, die unterwegs wegen starken Regens mehrmals Zwangspausen einlegen musste. Trotzdem waren alle Teilnehmenden positiv gestimmt: „Es gab interessante Gespräche mit Menschen, mit denen man im Berufsalltag nichts oder nur wenig zu tun hat“, bilanziert eine Teilnehmerin. „An den einzelnen Stationen ist man in immer wieder wechselnden Konstellationen zusammengekommen. Und mit dem thematischen Schwerpunkt Sehnsucht kommt man dann anders miteinander ins Gespräch als in einem beruflichen Kontext.“
Ein besonderer Moment war der Einzug in die Wallfahrtsbasilika, bei dem jede*r Teilnehmende eine Kerze entzündete. Am Abend des ersten Tages stand noch eine Taschenlampenführung auf dem Programm. „Mein persönliches Highlight, nicht nur wegen der besonderen Atmosphäre in der Basilika“, erinnert sich eine andere Teilnehmerin. „Vom Lichtkegel der Taschenlampe geführt, konnten wir den Kirchenraum einmal ganz anders erleben und erfahren. Eine Kirchenführung, die ans Herz ging und genug Freiraum für eigene Gedanken gab“, sagt Sebastian Schulz, der als Diözesanpräses des Kolpingwerkes Paderborn die Veranstaltung mit dem Arbeitskreis „Glaube konkret“ des Kolping-Bildungswerkes konzipiert, organisiert und begleitet hat. Der Abend klang im Klosterkeller mit angeregten Gesprächen unter den Kolleg*innen aus.
Am zweiten Tag wurde die „(R)auszeit“ zur Auszeit. Weitere Mitarbeitende, die sich nicht an ersten Tag pilgernd auf den Weg gemacht hatten, stießen morgens zur Gruppe. An Stationen, die über das Pilgerkloster und das Außengelände verteilt waren, konnte Jede*r mit einem persönlichen Sehnsuchts-Logbuch auf eine innere Spurensuche gehen. „Überzeugt hat das Konzept dadurch, dass wir einerseits an den einzelnen Stationen ein Angebot bekommen haben, dass ich meine Zeit aber frei gestalten konnte, in meinem Tempo und mit meinen Schwerpunkten“, so ein Teilnehmer. „Zudem gab es inspirierende Impulse, die nachwirken.“
Zum Abschluss der beiden Tage gab es einen gemeinsamen Gottesdienst und eine Pilgersuppe. Der Wunsch nach Wiederholung im kommenden Jahr besteht, wie eine Teilnehmerin in ihrer Zusammenfassung deutlich macht: „Die Veranstaltung hat das Bewusstsein dafür geschärft, sich im Alltag Auszeiten zu nehmen. Man hat wahrgenommen und wertschätzen gelernt, welche Wohltat es ist, Ruhe zu genießen.“