Kolping Pflegefachschule Enger feiert 20-jähriges Bestehen
Viele Meilensteine gesetzt – Weiterentwicklung im Blick
Auch ein Blick hinter die Kulissen lohnte sich: Wer weiß als Unter-65-Jähiger schon, wie schwerfällig Bewegungen, wie eiernd der Gang und wie massiv die Einschränkungen im Sichtfeld werden? Anhand der Demonstrationen praktischer Unterrichtsinhalte – beispielsweise am Alterssimulator – erfuhren nicht nur künftige Auszubildende, was sie im Unterricht lernen werden. Auch die Vertreter*innen der Kooperationspartner ließen sich von den Schüler*innen des Kurses 23/5 gerne in die Vorführungen einbinden, um einen Eindruck von der Arbeit zu bekommen – eine gute Gelegenheit, untereinander erste Kontakte zu knüpfen.
Einen Einblick bekamen die Gäste auch in die „Ausbeute“ der Datenbank- und Aktenrecherche von Schulleiterin Sandrina Bolte-Schlinkmann, die einige „Zahlen, Daten, Fakten“ zur 20-jährigen Historie und Entwicklungsgeschichte der Schule lieferte. Zwei Umzüge, drei Schulleiterwechsel und einige Meilensteine zeugen von einem ereignisreichen Werdegang der Schule bis zu ihrem Eintritt ins „Erwachsenenalter“. Zu den großen Schritten auf dem Weg von der Geburtsstunde als Zweigstelle des Fachseminars für Altenpflege Gütersloh der Kolping Akademie für Gesundheits- und Sozialwesen (Kagus) im Pflegezentrum Moorwiese am 26. April 2004 bis zur Etablierung der Kolping Pflegefachschule Enger am heutigen Standort in Westerenger gehören unter anderem: der Umzug an den Lehmkuhlenweg (2005), die Eigenständigkeit als Fachseminar für Altenpflege Enger (2014), der Umzug in die ehemalige Heideschule (2016), der Start in die Zweizügigkeit (2017), die Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung (2020), die Ausweitung des Angebots um die Fortbildungen für die Praxisanleitenden (2020) sowie der Neustart nach personellen Umstrukturierungen (2023) mit neuen Mitarbeitenden und neuer Leitung.
Viele Veränderungen stehen an
„Mein Wunsch für 2025 ist es, gemeinsam mit meinem Team und Ihnen allen weiterhin einen Beitrag für die Fachkräftesicherung zu leisten“, betonte Sandrina Bolte-Schlinkmann in ihrer Rede, die im April 2023 die Leitung der Pflegefachschule übernommen hatte. Bereits in diesem Jahr stehen weitere maßgebliche Veränderungen an. Unter anderem wird im August erstmalig die einjährige Pflegefachassistenzausbildung starten. Auch räumlich soll expandiert werden: Geplant ist, in Bünde auf dem Areal der Forscherhaus Gesamtschule eine Zweigstelle für die einjährige Pflegeassistenzausbildung zu eröffnen. „Hierzu laufen erste Kooperationsgespräche mit Einrichtungen sowie die ersten Bewerbungsgespräche mit potentiellen Auszubildenden“, skizzierte die Schulleiterin. Weiterentwickelt wird auch der Unterricht: Um die pflegerischen Situationen besser simulieren zu können, baut das Enger Kollegium ein Skills Labs auf, das curricular in die Ausbildungsgänge integriert werden soll. Auch die Überarbeitung der Praxisbegleitmappen sowie der Ausbau digitaler Medien gehören zum Anspruch, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Flagge für die Demokratie zeigen
Aufgabe der beruflichen Bildung ist es auch, Demokratie zu stärken. „Denn sie vermittelt nicht nur fachliche Kompetenzen, sondern trägt durch Sozialisierung, Bildung und Erziehung in hohem Maße zur Persönlichkeitsentwicklung […] bei“, schloss sich Sandrina Bolte-Schlinkmann der Position des Bundesinstitutes für Berufsbildung an. Das Sommerfest nutzte die Pflegefachschule Enger daher auch, um im Rahmen einer Kolping-Aktion Flagge für die Demokratie zu zeigen. Das Banner des Kolping-Bundesvorstandes „Zusammen Demokratie stärken“ zierte an diesem Nachmittag die Schulhofwand. „Vielleicht kann dies Sie anregen, sich Gedanken zu machen, an welchen Stellen sich Möglichkeiten zur Stärkung der Demokratie im Rahmen der Ausbildung ergeben“, ermutigte die Schulleiterin zu neuen Impulsen.
Viele neue Ideen wird es auch künftig geben, mit denen sich die Pflegefachschulen konstruktiv auseinandersetzen müssen, betonte Kagus-Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach in ihren Grußworten. „Die Herausforderungen des gesamten Pflegesystems in Deutschland ziehen viel nach sich, was auch uns bewegen wird“, prophezeite Eva Klare-Kurtenbach neue Aufgaben. Großes Vertrauen hat sie dabei in die Mitarbeitenden, für die sie nicht mit Lob sparte. Bereits in der Vergangenheit hätten sie den Kraftakt – die Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung – auf professionelle Weise gemeistert. Auch würden sie auf der menschlichen Ebene im Unterrichtsalltag dafür sorgen, die Auszubildenden nachhaltig für die Pflege zu begeistern und zu motivieren.
Die Motivation zeigte sich auch beim Sommerfest. „Ich bin richtig stolz auf mein gesamtes Team und den Kurs 23/5 für die Planung und Organisation des Sommerfestes“, schwärmte Sandrina Bolte-Schlinkmann vom großen Engagement – nicht zuletzt beim Waffel- und Zuckerwattenverkauf. „Mich macht es stolz zu sehen, was alles bewegt wurde seit der großen Umstrukturierung im letzten Jahr. Die große Anzahl der Kooperationspartner unter den Gästen sowie ihre positiven Rückmeldungen zum Fest haben mir gezeigt, dass der Standort hier wieder gestärkt ist und sehr optimistisch in die Zukunft blicken kann.“
Foto und Text: Jana Sudhoff, Kolping Schulwerk gGmbH