Schulschwestern geben nach 131 Jahren die Trägerschaft ab
Schulschwestern geben nach 131 Jahren die Trägerschaft ab
Sie feierten gemeinsam mit den Kindern und ihren Eltern die offizielle Trägerübergabe (von links): Eva Klare-Kurtenbach (Kolping-Kita-Geschäftsführerin), Claudia Tschackert (Prokuristin), Regina Schafmeister (Adolph Kolping Stiftung Paderborn), Schwester Maria-Theresia (Provinzrätin), Schwester Monika (Provinzsoberin), Wolfgang Gelhard (Geschäftsführer des Kolping-Bildungswerks Paderborn), Schwester Veronika (ehemalige Kitaleiterin) und die Kitaleiterinnen Barbara Rehermann und Diana Seck. Foto: Jana Sudhoff Der offizielle Festakt zur Trägerübergabe auf der Brede war einmal mehr ein Zeichen der guten Zusammenarbeit zwischen Kolping und den Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau. Wegen der schlechten und stürmischen Wetterprognose hatte das Fest nicht wie geplant an der Kolping Kita Brede stattfinden können, sondern war spontan in die Pfarrkirche St. Michael Brakel verlegt worden. Innerhalb kürzester Zeit stellte das Kitateam für das Erntedankfest und die Trägerwechselfeier ein beinahe komplett neues Programm auf die Beine. Eine Herausforderung, die man mit viel Kreativität, Teamgeist und der Unterstützung von Schwester Veronika meisterte.
„Vor sechs Jahren haben wir das 125-jährige Bestehen gefeiert, jetzt geben wir nach 131 Jahren die Trägerschaft an die Kolping Kita gGmbH ab“, eröffnete die Provinzoberin Schwester Monika mit einer kurzen Rede den Gottesdienst. „Wir sind froh und dankbar, dass Kolping im Sinne der christlichen Erziehung die Trägerschaft übernommen hat“, freute sie sich über die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die Freude war ebenso ganz auf Seiten der Kolping Kita gGmbH. „Wir freuen uns, dass wir die lange Tradition übernehmen dürfen und hoffen, dass Sie sie durch uns weitergetragen fühlen“, sagte Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach. Neben einem Präsentkorb für das Kitateam um die beiden Leiterinnen Barbara Rehermann und Diana Seck hatte sie für jedes Kind mit „Luca, Lea und ein Zuhause für alle“ ein Pixi-Buch in einer exklusiven Ausgabe mitgebracht – um mit dem Kinderbuch über den Verbandsgründer einen Hauch Adolph Kolpings in die Kita einziehen zu lassen.
Tänzerisch durch die Geschichte, Gegenwart und Zukunft
„Die Brede ist ein Ort, an dem Kinder und Heranwachsende das zentrale Anliegen sind“, hatte Schwester Monika in ihrer Rede betont. Auch der Erntedankgottesdienst ließ viel Raum für die Darbietungen der Kinder. Zusammen mit ihren Erzieherinnen führten sie ihren Familien und Gästen die Geschichte der Kita, ihre Gegenwart und Zukunft tänzerisch vor Augen. „In den vergangenen 131 Jahren haben wir Wurzeln gelegt, die Saaten gedeihen lassen und im Glauben an Gottes Führung viele Familien auf ihrem Lebensweg begleitet“, rief Schwester Veronika, Kitaleiterin bis 2017, in der Kyrie in Erinnerung. Was die Minikinder mit einem Wurzeltanz beantworteten. „In meinem Kindergarten bin ich glücklich und freue mich jeden Tag“, berichteten die Kitakinder Jordis und Lia in ihrer Kyrie. Ausgestattet mit kleinen Schubkarren und Gartengeräten ackerten die Mittelkinder als kleine Gärtner*innen tänzerisch auf den „Feldern“, um für Maiskolben, Äpfel & Co. sorgen zu können. „Diese Kita wird weiterwachsen, wir werden die Wurzeln pflegen und neue Saat zum Sprießen bringen“, brachte Kolping-Kita-Prokuristin Claudia Tschackert in ihrer Kyrie zum Ausdruck. Was von den Maxikindern mit einem Regenbogentanz aufgegriffen wurde.
„Das Team hat sich überschlagen“
Der Glaube an eine erfolgreiche Saat – das spiegelte auch das Motto der Veranstaltung wider: „Mut, Vertrauen und Aufbruch in etwas Neues“. Wie Abraham und Sara im Alten Testament ihre Heimat verlassen, um auf Gottes Geheiß in ein fernes Land zu ziehen, macht sich auch die Kindertageseinrichtung mit einem neuen Träger auf die Reise. Die Geschichte aus dem Buch Genesis zog sich als roter Faden durch den Gottesdienst und mündete als Höhepunkt in einen Taschenlampentanz. „Schau mal in den Himmel. Kannst du die Sterne zählen. So viele Kinder sollst du bekommen, wie Sterne am Himmel sind“, hatte Gott Abraham verheißen. Woraufhin unzählige Taschenlampen beim Sternentanz der Kinder die Pfarrkirche erhellten. Bereits während des gesamten Gottesdienstes hatten die Kinder sichtbar ihrem Taschenlampeneinsatz entgegengefiebert.
Sichtlich stolz war auch Kitaleiterin Diana Seck nach dem Gottesdienst auf ihr Team. Nach der spontanen, wetterbedingten Umplanung der Feierlichkeit waren den Erzieherinnen lediglich ein paar Stunden geblieben, um ein neues Programm aus dem Hut zu zaubern. „Das Team hat sich mit Spontanität und Kreativität überschlagen“, lobte Diana Seck ihre Mitarbeiterinnen, die auch musikalisch an den Gitarren viel Einsatz zeigten. „Alle haben voll mitgezogen und ich bin stolz, wie alles ineinandergegriffen hat.“ Unterstützung bekamen sie von Schwester Veronika. Die ehemalige Kitaleiterin war zusammen mit weiteren Schulschwestern zur Trägerwechselfeier aus München angereist und hatte ihrerseits spontan Ideen zum Gottesdienst beigesteuert. „Es hat allen Spaß gemacht, auch wenn alles auf die Schnelle ging“, fasst Diana Seck zusammen.
Auf die Tiny Church mussten die Kinder trotzdem nicht verzichten. Sie rollte am Montag zur Kita auf der Brede. Um die mobile Kirche herum als auch mittendrin zelebrierten sie ihr eigenes kleines Erntedankfest mit den Liedern, Tänzen, Gebeten, Bastelarbeiten und Naschereien, die ursprünglich für das Fest auf der Kita-Wiese geplant waren.